Kurz vor Jahresende kommt der Winter aus dem Osten und mit ihm angeritten kommen DBS und bringen ihre neue EP Reforge mit. Eine Frischzellenkur für einige bereits bekannte Titel. Nach ihrem Gig auf dem Familientreffen haben sie sicher noch einige Fans gewinnen können. 8 Tracks warten darauf entdeckt zu werden damit ist die EP sehr dick gefüllt. Am Charme hat sich nichts geändert. Kernige Texte auf Deutsch, absolut reife Beats und Sounds.
Zu Electronica aus dem russischem hab ich eh ein besonderes Verhältnis. Wenn man in ner Kleinstadt aufgewachsen ist in der ein russisches Panzerbatallion stationiert war kein Wunder. Wenn man dazu noch die Kontaktaufnahme zum "Bruder" pflegte in dem man am Wochenende auf der Friedhofsmauer lungerte, hinter welcher die Kaserne, speziell die Schlepphallen mit den T72, sich befanden, konnte man einiges über die einfache russische Seele lernen. Denn sobald keine Offiziere in Sichtweite waren kamen sie, einfache Soldaten. Immer zum Scherzen aufgelegt und wie oft haben wir unserem spärlichem Schul Russisch Tränen lachen müssen weil Hände und Füße oftmals zur besseren Verständigung bei trugen. Einfach schöne Kindertage. Und frei von jeglicher Ideologie.
DBS @ Familien XII Treffen
Aber kommen wir wieder zur EP zurück. Deren Einleitung eine Feststellung ist. Durst! Haben wir immer, egal wonach. Ein kühles Bier, gute Musik, nen gepflegten Stomp. Old School lastige Sequencen, organische Drums, minimaler Text. Und fertig ist ne wunderfeine Abtanznummer. Dann gehts mal kurz auf die Reeperbahn um nach der Sause unsere Sprache zu Huldigen. Kugelschreiber, Kühlschrank. Ja die Worte die in anderen Kulturen für richtig Welle sorgen. Würde Goethe heute noch Leben, er hätte schon lange ein Gedicht dem Kuhlschrank gewidmet. Sehr schön ist auch das eine weibliche Stimme Einzug hält das verleiht einigen Tracks erstens richtig Charme und wesentlich mehr Tiefe. Einflüsse hört man natürlich auch raus, vor allem die aus den letzten Jahren der Szene.
Die Neuauflage von Konkurrent muss ich ebenfalls sehr ans Ohr legen. Aufgefrischt, härtere Drums & Percussions, Abstrakter. Auch Covern die Jungs und das gar nicht schlecht. Machinists of Joy von Die Krupps wurde auserwählt und sehr schön umgesetzt.
Fazit: Also reiten können sie noch und die Tanzbeine befeuern auch.Holt den Vodka raus und macht euch Pelmeni. Mit dem Sound in der Küche brennt nichts an. Klarer Kauftipp!